Soziales Engagement
St. Elisabeth-Hospital Beckum hilft Menschen aus Tschernobyl
Das St. Elisabeth-Hospital Beckum unterstützt die Tschernobyl Initiative Beckum seit dem Jahr 1999.
Die private Initiative, die seit 1998 besteht und der Propsteigemeinde St. Stephanus in Beckum angeschlossen ist, hat sich zum Ziel gesetzt, einmal pro Jahr für ca. vier Wochen Kinder aus der hoch verstrahlten Region Tschernobyl nach Beckum einzuladen, um durch diesen Erholungsurlaub in unbelasteter Umgebung die Regeneration des Immunsystems zu unterstützen. Die Kinder werden in Gastfamilien aufgenommen und durch ein Rahmenprogramm betreut, das von der Initiative gestaltet wird.
Der Austausch von Kindern aus Belarus besteht seit 1998 und seit dem Sommer 2004 sind auch Kinder des Nachbarortes Popovka zu Gast.
Das St. Elisabeth-Hospital Beckum hat sich bereit erklärt, die erforderliche Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die im Rahmen der Initiative, jährlich, in die Stadt kommen, kostenlos durchzuführen.
Kinder aus Svensk zu Gast im Beckumer St. Elisabeth-Hospital
Stimmengewirr hallt durch die chirurgische Ambulanz des Beckumer St. Elisabeth-Hospitals, der Grund dafür ist der Besuch von 13 Jungen und Mädchen.
Beim genauen Hinhören sind es jedoch keine deutschen Worte die hier gewechselt werden, denn die Kinder im Alter zwischen sieben und dreizehn Jahren stammen aus Svensk, in Russland und sind zusammen mit ihrer Lehrerin und einer Dolmetscherin in Beckum zu Gast. Damit folgen Sie einer Einladung, die die Tschernobyl-Initiative nun seit 14 Jahren ausspricht.
Die Mitarbeiterinnen der chirurgischen Ambulanz, Petra Schniederkötter und Andrea Schnieders gaben bei dem Besuch Einblicke in die Aufgaben und Arbeitsweisen ihrer Abteilung und legten zur Freude der Kinder einen kleinen Verband an einer Hand an.
Mit großem Interesse verfolgten die Mädchen und Jungen die Erläuterungen, die von der Dolmetscherin in ihre Landessprache übersetzt wurden. Dr. Bettina Brockmann demonstrierte die Arbeitsweise eines Stethoskops und auch Röntgenbilder von einem gebrochenen Arm waren für die jungen Besucher von großem Interesse. Nicht weniger interessant war für die Gruppe ein Rettungswagen, der eigens für sie vorfuhr, den sie von innen erkunden konnten und auf dessen Liege sie Platz nehmen durften. Mit staunenden Augen verfolgten sie die Erklärungen der Feuerwehrmänner.
Am Ende des Krankenhausbesuchs erhielt jedes Kind eine verpackte Spritze, natürlich ohne Nadel, mit der dann noch bei warmen Temperaturen im Freibad gespielt werden kann.
Das St. Elisabeth-Hospital Beckum unterstützt die Tschernobyl-Initiative Beckum bereits seit Jahren und hat zugesichert, dass auch in Zukunft Kinder und Betreuer, die während des vierwöchigen Aufenthaltes in Beckum erkranken sollten, kostenlos im Beckumer St. Elisabeth-Hospital behandelt werden.
"Die Kinder sind vier Wochen lang in Beckumer Gastfamilien untergebracht, um neue Kraft tanken zu können", erklärte Dr. Bettina Brockmann, Vorsitzende der Beckumer Tschernobyl-Initiative. Nach einer 30-stündigen Busfahrt lernten sie zunächst ihre Beckumer Gastfamilien kennen, deren Zahl in diesem Jahr um vier gestiegen ist und ruhten sich von der anstrengenden Reise aus. Jeden Morgen trifft sich die Gruppe nun zum Frühstück im St. Stephanus Pfarrheim, um gemeinsam den Tag zu beginnen. Zu Beginn des Ferienaufenthaltes wurden die Kinder in der vereinseigenen Kleiderkammer eingekleidet. Egal ob Sandalen, feste Schuhe, Badeanzug, Unterwäsche, T-Shirts, Pullover, Jacken oder Hosen, für jedes Kind war hochwertige gut erhaltene Kleidung dabei.
Sprachbarrieren wurden durch die Dolmetscherin überwunden, aber auch die Zeichensprache konnte hier gut weiterhelfen. "Wir verständigen uns mit Mimik und Gestik und das funktioniert gut", erzählte eine Gastmutter. In der ersten Woche stehen Besuche beim Augen- und Zahnarzt auf dem Programm, doch auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Für jeden Tag sind Programmpunkte vorgesehen wie beispielsweise schwimmen gehen, Minigolf spielen, kegeln oder einen Reiterhof besuchen. Insgesamt 30 ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass die jährliche Aktion auch in diesem Jahr wieder zu einem vollen Erfolgt wird.
Nähere Informationen über den Verein finden sich auf der Internetseite www.tschernobyl-initiative.de. Für Fragen ist die Ansprechpartnerin, Ruth Schwietert-Leonhard, unter der Telefonnummer 02512/12696 erreichbar.
Hilfe für Kind aus Svensk im St. Elisabeth-Hospital Beckum
Etwas unsicher war die neunjährige Olga Siwuchina, als sie das St. Elisabeth-Hospital Beckum betrat, doch sie und die Dolmetscherin, Swetlana Kulitsch, wurden nett empfangen, sodass die Scheu schnell schwand. Das Mädchen aus Svensk ist derzeit zusammen mit weiteren 14 Kindern der Region um Tschernobyl zu Gast in Beckum. Auf Wunsch Ihrer Eltern wurde sie im Beckumer Krankenhaus vorgestellt, um eine Untersuchung durchführen zu lassen.
Unter dem Motto verstehen, handeln, helfen, kommen Jahr für Jahr Kinder, mit Hilfe der Tschernobyl-Initiative, in die Püttstadt, die hier in Gastfamilien untergebracht sind. "Alle Kinder werden während ihres Aufenthalts routinemäßig beim Zahnarzt, beim Augenarzt und beim Kinderarzt vorgestellt und bei Bedarf können wir uns auf die Hilfe des St. Elisabeth-Hospitals Beckum verlassen", erklärte Dr. Bettina Brockmann, Vorsitzende der Tschernobyl-Initiative Beckum, die das Mädchen begleitete.
Die kostenlose ärztliche Hilfe ist in ihren Augen ein wesentliches Standbein der Erholungsmaßnahme und die engagierte Beckumerin ist froh, sich bereits seit Jahren bei Bedarf auf die Hilfe der Beckumer Ärzte und des Krankenhauses verlassen zu können. "Zum Glück hat es bisher keine größeren Verletzungen oder gesundheitlichen Schäden gegeben", so Brockmann. Lediglich die Wundversorgung, die Behandlung von Infekten oder auch die Verordnung einer Brille waren bisher erforderlich. Bei Olga Siwuchina wird ein urologisches Problem abgeklärt und nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse werden weitere Behandlungsvorschläge gemacht.
"Für uns, als Beckumer Krankenhaus, ist es selbstverständlich, die Tschernobyl-Initiative zu unterstützen und auch in der Vergangenheit standen wir bereits anderen Organisationen, wie dem Hammer Forum, gern mit unserer Hilfe zur Seite", so der Chefarzt der Urologie, Guido H. Boucsein. Unterstützt wurde er von dem Oberarzt Igor Klovznyk, der aus der Ukraine kommt und sich mit der kleinen Olga in ihrer Muttersprache unterhalten konnte.
"Die Kinder sprechen zwar kein Deutsch, doch die Erfahrung hat gezeigt, das sie sich im Umgang mit deutschen Kindern spielend verständigen können," so Brockmann. Dies geschieht vielfach durch Gesten so dass man sich mit "Händen und Füssen" unterhält. Falls die Gasteltern sich konkret mit den Kindern unterhalten möchten, steht die Dolmetscherin zur Verfügung. Dass es in Svensk an den Dingen des täglichen Bedarfs fehlt, davon konnten sich Mitglieder der Initiative in einem Besuch vor Ort überzeugen.
Wer die Initiative unterstützen möchte, kann eine Einzahlung auf das Spendenkonto Nr.: 133 300 007, BLZ 412 600 06 bei der Volksbank Beckum tätigen.